Was ist unter empirischer Forschung zu verstehen?


Frau mit Taschenrechner, Statistik und analytisches Forschungskonzept
Inhaltsverzeichnis
  1. Was ist unter empirischer Forschung zu verstehen?
  2. Empirische Forschung: Definition
  3. Methoden der empirischen Forschung
  4. Schritt für Schritt Anleitung: empirische Forschung durchführen
  5. Empirische Forschung: Vor- und Nachteile

Wörtlich lässt sich das Wort „empirisch“ mit „aus der Erfahrung“ oder „auf Beobachtungen beruhend“ beschreiben. Die empirische Forschung, wissenschaftliche Erfahrung sammeln, lässt sich als Grundlage für deine Hypothesen und Theorien verwenden. Darüber hinaus stellt sie eine wissenschaftliche Methode dar, über deren systematische Erhebung, Auswertung und Interpretation von Daten Erkenntnisse gewonnen und Aussagen über die Realität gemacht werden können.


Empirische Forschung: Definition

Grundsätzlich ist die empirische Forschung eine wissenschaftliche Methodik, die aufgrund von Befragungen, Beobachtungen und Messungen die wirkliche Welt beschreibt. Als Forschender, zum Beispiel als Verfasser einer Masterarbeit, versuchst du deine Hypothese, bzw. deine theoretisch abgeleitete Aussage, mithilfe von Fakten und Informationen zu überprüfen. Dabei kann sich deine ursprüngliche Fragestellung bestätigen oder im Verlauf deiner Arbeit als falsch herausstellen. Man unterscheidet neben der qualitativen und quantitativen Forschung zwischen univariaten und multivariaten Methoden. 

Die univariate Methode beschränkt sich auf die Beobachtung eines Sachverhaltes, z. B. auf die Entwicklung der Kaufkraft. 

Bei den multivarianten Methoden werden Zusammenhänge zwischen mehreren Sachverhalten hergestellt, z.B. die Interaktion von der Kaufkraft und Marktwirtschaft. 
  • Qualitative Forschung 
Mit den qualitativen Forschungsmethoden wird eine ausgewählte nicht-numerische Datenmenge gesammelt und interpretativ ausgewertet. Im Rahmen einer Empirie ist dieses Vorgehen ideal dazu geeignet, um Bedeutungen, Meinungen oder zugrundeliegende Ursachen herauszufinden. Die Studie zum Thema kannst du in einer un- oder halbstrukturierten Form durchführen. Um tiefgreifende Informationen zu einer ursprünglich gestellten Forschungsfrage zu gewinnen, kann in deinen Stichproben eine Konversationsmethode Anwendung finden. Ergebnisse, die nach der qualitativen Forschungsmethode erzielt wurden, sind demnach eher beschreibend (deskriptiv) als vorhersagbar (prädiktiv). Die Durchführung dieser empirischen Untersuchung eignet sich aus den genannten Gründen eher für komplexere Studien. 
  • Quantitative Forschung
Sie ist ein Verfahren zur Datenerhebung im Rahmen von wissenschaftlichen Untersuchungen. Damit werden vor allem gesammelte Daten auf eine im Voraus definierte Hypothese überprüft. Beispielsweise werden für die empirische Sozialforschung alle Daten nach dem Sammeln im Anschluss statistisch verarbeitet, um eine Hypothese zu überprüfen oder neue Antworten zu finden. 

Bei der quantitativen Forschung lassen sich objektive Daten erheben. Eine Analyse der numerischen Werte erlauben die Messung der Häufigkeit eines Phänomens. Speziell Fragen an zahlreiche Menschen, die diese beantworten, und die Erfassung vieler Daten erlauben tiefe Einblicke in reale Gegebenheiten. 

Durch das Forschen nach dieser Art kannst du Einblicke in empirische Sachverhalte erhalten, aus denen du die Beziehungen zwischen Ursachen und Problemen ableiten kannst. Die Zahlenwerte basieren auf Stichproben, aus denen du deine Forschungsergebnisse auf komplette Populationen übertragen kannst. Die Ergebnisse lassen dich erweiterte Erkenntnisse erzielen und das statistische Auswerten lässt dich Hypothesen überprüfen und kausale Zusammenhänge erklären. 


Methoden der empirischen Forschung

Nachfolgend werden mehrere Methoden vorgestellt. Allerdings ergibt sich das Problem, dass jede Methode ihre Vorteile und Nachteile hat. Du musst für dich die richtigen Schlüsse ziehen und wissen, welche Methode dir helfen kann, um am Leichtesten zum Ziel zu kommen. 
  • Befragung 
👍 Vorteil: Nicht nur die Erfassung objektiver Gegebenheiten spielt eine große Rolle, sondern auch die Beschreibung von Meinungen und Einstellungen. Eventuell kann die Erstellung eines Fragebogens erhebliche Informationen liefern. 

👎 Nachteil: Du erhältst nur verbale Informationen. Deine ausgesuchten Zielpersonen verweigern eventuell die Teilnahme an einer Umfrage, was die Repräsentativität der Ergebnisse gefährdet. Möglicherweise werden nur Antworttendenzen erhoben! 
  • Beobachtung
👍 Vorteil: Durch die Neutralität wird eine unauffällige Erfassung von gewissem Verhalten ermöglicht.

👎 Nachteil: Du kannst keine Meinungen und Einstellungen erfassen. 
  • Experiment
👍 Vorteil: Du kannst eine Sammlung unbewusster Aspekte anlegen. 

👎 Nachteil: Es herrscht bereits zu Beginn eine künstliche Situation, ggf auch in einer Gruppe. 
  • Inhaltsanalyse
👍 Vorteil: Generell ist eine neutrale Erfassung möglich. Sogar zurückliegende Dinge und Ereignisse lassen sich dokumentieren. 

👎 Nachteil: Mit dieser Methode lassen sich nur bestimmte Fragestellungen untersuchen. 
  • Gruppendiskussion
👍 Vorteil: Aufgrund der ganz eigenen Dynamik bietet diese Methode einen ordentlichen Einstieg in bisher unbekannte Themen.
 
👎 Nachteil: Die Durchführung gestaltet sich als unökonomisch, kann kaum verallgemeinert werden und zeigt sich oft fehlerbehaftet. 
  • Test
👍 Vorteil: Beispielsweise kann durch standardisierte Experimente eine hohe Vergleichbarkeit hergestellt werden. 

👎 Nachteil: Ein Rückgriff auf bereits bestehendes Material oder die eigene Entwicklung ist in diesem Fall erforderlich. 
  • Sekundäranalyse 
👍 Vorteil: Eine preiswerte Methode, um eine zu bewältigende Aufgabe zu ergänzen. 

👎 Nachteil: Du kannst deine eigenen Begriffe aus der Theorie nicht in empirisch messbare Merkmale umwandeln. 


Schritt für Schritt Anleitung: empirische Forschung durchführen

Die empirische Forschung basiert auf der Zusammenfassung von Beobachtungen und der Erfassung von Erfahrungen. Du solltest dich auf jeden Fall gut organisieren. Darüber hinaus kannst du mit einem Stufenplan Schritt für Schritt dein Experiment oder deine Studie durchführen und eine solide Dokumentation erstellen. Au diese Weise können jederzeit einzelne Abschnitt des Prozesses nach- oder zurückverfolgt werden.
  1. Schritt: Du musst das Forschungsziel der empirischen Studie definieren. 
  2. Schritt: Arbeite die Theorien aus und recherchiere nach relevanter Literatur. 
  3. Schritt: Erstelle eine Hypothese und messe sie. 
  4. Schritt: Arbeite das Forschungsdesign und die Methodik deiner empirischen Studie aus und erzeuge die Daten. 
  5. Schritt: Führe eine Datenanalyse durch, um die Tragfähigkeit deiner Hypothese zu überprüfen. Danach kannst du mit voller Überzeugung dein Ergebnis präsentieren. 
  6. Schritt: Du schreibst deinen Abschlussbericht unter Nennung der verwandten Literatur. Außerdem benennst du deine zugrundeliegende Theorie und die Frage der kompletten Forschungsarbeit. Optional kannst du noch Handlungsempfehlungen geben, darauf aufbauende empirische Studien empfehlen oder eine Diskussion anregen. 


Empirische Forschung: Vor- und Nachteile

Generell möchte eine empirische Forschung bestimmte Sachverhalte wissenschaftlich untersuchen, um glasklare Ergebnisse und Erkenntnisse zu erzielen. Besonders in der Marktforschung erweist sich das immer wieder als sehr hilfreich. Bekanntermaßen hat alles seine zwei Seiten, deshalb sehen wir uns mal die Vor- und Nachteile an. 

Vorteile der empirischen Forschung:
✅ Es lassen sich neue Erkenntnisse gewinnen.
✅ Die Durchführung einer Forschung hat einen konkreten Praxisbezug. 
✅ Die Basis bietet nicht nur die Literatur, sondern angewandte Feldforschung. 

Nachteile einer empirischen Untersuchung:
❌ Alles hängt von der Zusammenarbeit der Teilnehmenden ab. 
❌ Du musst einen hohen Arbeits- und Planungsaufwand betreiben. 
❌ Die Objektivität und Validität darf für die Realität angezweifelt werden, denn oft findet empirische Forschung in einem künstlichen Umfeld statt.